Einleitung
In der aktuellen Episode des "Stay Young"-Podcasts sprechen die Gastgeberin Frau Rubit und der Experte Professor Clemens Schmidt über das spannende Thema der seneszenten Zellen, auch bekannt als "Zombiezellen". Diese besonderen Zellen sind eine Art biologische Sackgasse – sie sind nicht mehr funktionsfähig, bleiben jedoch im Körper bestehen. Professor Schmidt erklärt auf anschauliche Weise, welche Rollen diese Zellen im Körper spielen, wie sie Krankheiten im Alter fördern und welche Ansätze derzeit erforscht werden, um ihre negativen Auswirkungen zu mindern.
Wichtigste Erkenntnisse
- Seneszente Zellen sind alte Zellen, die sich entschieden haben, nicht zu sterben, obwohl sie keine Funktion mehr erfüllen.
- Diese Zellen schütten entzündungsfördernde Stoffe aus und tragen zur Entstehung altersbedingter Krankheiten bei.
- Die Forschung konzentriert sich aktuell auf Senolytika – Substanzen, die seneszente Zellen gezielt zerstören können.
Schlüsselpunkte
Die Aufgaben von seneszenten Zellen
Professor Schmidt beschreibt seneszente Zellen als Zellen, die sich im Laufe des Lebens ansammeln, insbesondere wenn der Körper altert. Diese Zellen sind nicht mehr in der Lage, sich zu teilen oder zu erneuern, verbleiben jedoch im Körper und können Schaden anrichten. Im jungen Alter haben sie durchaus positive Funktionen: Sie unterstützen die Gewebeentwicklung während der Embryonalphase und sind auch bei der Wundheilung und Gewebeerneuerung beteiligt.
Seneszente Zellen wirken zudem als eine Art natürliches Krebsschutzprogramm, indem sie verhindern, dass sich potenziell gefährliche Zellen unkontrolliert teilen. Doch je älter wir werden, desto mehr sammeln sich diese Zellen an, und die negativen Auswirkungen beginnen zu überwiegen. Die Fähigkeit des Körpers, diese Zellen zu eliminieren, nimmt ab, was zu einer Zunahme der entzündlichen Prozesse im Körper führt.
Die dunkle Seite der seneszenten Zellen
Im Alter können seneszente Zellen eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen. Sie schütten entzündungsfördernde Stoffe aus, die das umliegende Gewebe schädigen und zur Entwicklung chronischer Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes, Osteoarthritis und Lungenfibrose beitragen. Professor Schmidt erklärt, dass dieser Prozess als "Inflamm-Aging" bezeichnet wird, da er die allgemeine Entzündung im Körper erhöht und den Alterungsprozess beschleunigt.
Der Einfluss der seneszenten Zellen reicht jedoch noch weiter. Durch ihre entzündungsfördernden Stoffe können sie benachbarte Zellen in einen ähnlichen Zustand versetzen und so einen Teufelskreis der Alterung auslösen. Diese Dynamik verstärkt die Belastung des Körpers im Alter und führt dazu, dass der Alterungsprozess beschleunigt und die Entstehung altersbedingter Krankheiten gefördert wird.
Senolytika: Hoffnung für die Zukunft?
Um die schädlichen Auswirkungen seneszenter Zellen zu bekämpfen, gibt es große Hoffnungen auf die Entwicklung von Senolytika. Diese Wirkstoffe sollen in der Lage sein, seneszente Zellen gezielt abzutöten und so die altersbedingten negativen Folgen zu reduzieren. Professor Schmidt spricht über einige der vielversprechenden Senolytika, darunter Fisetin, Quercetin und das Chemotherapeutikum Dasathinib, die in klinischen Studien bereits positive Ergebnisse gezeigt haben.
Die Kombination von Quercetin und Dasathinib wird derzeit intensiv erforscht, da sie besonders effektiv zu sein scheint, um seneszente Zellen zu eliminieren. Professor Schmidt warnt jedoch auch vor den Risiken einer Selbstmedikation mit solchen Substanzen. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse müssen noch viele Fragen geklärt werden, bevor eine breite Anwendung möglich ist. Die Forschung ist noch nicht abgeschlossen, und es wird betont, dass Langzeitstudien erforderlich sind, um die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Therapien sicherzustellen.
Fazit
Die Episode des "Stay Young"-Podcasts bietet einen umfassenden Einblick in das faszinierende Thema der seneszenten Zellen und deren Rolle im Alterungsprozess. Diese "Zombiezellen" haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Während sie im jungen Alter wichtige Schutzfunktionen übernehmen, können sie im Alter erheblichen Schaden anrichten und den Alterungsprozess beschleunigen. Die Forschung an Senolytika bietet einen vielversprechenden Ansatz, um diese negativen Auswirkungen zu minimieren und das Altern zu verlangsamen. Dennoch sollten wir vorsichtig sein und die Ergebnisse weiterer Studien abwarten, bevor wir uns auf experimentelle Therapien einlassen.